Aus realen Unfällen wissen wir aber, dass in Wirklichkeit die Eindringtiefe allein durch Einschwenken auch bei maximalem
Lenkradeinschlag niemals so groß wird, wie es aus den Ackermann - Bedingungen folgen würde. Tatsächlich werden nämlich bei
der Berührung von einer bestimmten Deformation an die Kräfte zwischen den Fahrzeugen so groß, dass die Seitenführungskraft
der Reifen überschritten wird. Die Fahrzeuge werden quer zu den Längsachsen auseinander gedrückt, die Eindringtiefe nimmt nicht
mehr oder nur geringfügig zu.
Welcher Zusammenhang besteht aber nun wirklich zwischen dem Schadenbild und dem Bewegungszustand der Fahrzeuge?
Gibt es Merkmale an den Fahrzeugschäden, die sicher erkennen lassen, dass beide Pkw in Bewegung waren? Was sind das gegebenenfalls für Merkmale?
Diese Fragen lassen sich auf theoretische Weise nicht mehr hinreichend klären. Im Rahmen einer von Unfallanalyse Berlin betreuten
Diplomarbeit wurde deshalb eine umfangreiche Versuchsreihe durchgeführt. Ziel der Versuche war es, herauszubekommen, welche Eindringtiefe
maximal durch Einschwenken eines Pkw erzielt werden kann. Wenn bei einem realen Unfall eine stärkere Deformation als die so ermittelte vorliegt,
muss der andere Pkw ebenfalls in Bewegung gewesen sein. Ferner wurde ermittelt, welche anderen Schadensmerkmale, über die reine Eindringtiefe
hinaus, Schlussfolgerungen über den Bewegungszustand der Pkw zulassen.
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