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Die Fahrrad-Crashanlage


Unfallanalyse Berlin hat eine Crashanlage entwickelt, mit der Kollisionen zwischen Radfahrenden in Bewegung und ebenfalls in Bewegung befindlichen anderen Fahrzeugen nachgestellt werden können. Die Anlage wurde so konstruiert, dass sie flexibel im Freien oder in der Halle einsetzbar ist. Zwar ist man auf einer Indoor-Crashanlage witterungsunabhängig, man kann aber bei hohen Geschwindigkeiten nicht die ungehinderte Bewegung von Dummy und Fahrrad nach dem Anstoß beobachten. Einige Versuche mit höheren Geschwindigkeiten wurden auf einem ehemaligen Militärflugplatz in Werneuchen durchgeführt, Video 1.

Derzeit ist die Anlage als Bestandteil der Crashanlage an der TU Berlin fest verbaut. Dort werden neben Versuchen zu aktuellen Gerichtsfällen häufig Versuche im Rahmen der Vorlesung "Verkehrsunfallanalyse und Unfallforschung II" durchgeführt, meist zu sehr aktuellen Themen. So wurde u.a. untersucht, ob der HÖVDING - der Kopfairbag für Radfahrer - auch bei Kollisionen rechtzeitig auslöst, bei denen ein Radfahrer gegen die Seite eines vorbeifahrenden Pkw prallt, Video 02. In der Versuchsreihe wurden außerdem die Belastungen beim Aufprall auf die Fahrbahn mit und ohne HÖVDING verglichen.

Im Sommersemester 2017 lag der Fokus auf dem Thema "Anprall gegen eine geöffnete Pkw-Tür". Dabei wurde systematisch der Einfluss der Türöffnungsweite auf die Kinematik des Radfahrers untersucht, Video 3. Diese Versuche waren ihrer Zeit voraus und wurden später in Publikationen zum Thema "Dooring" verwendet.

Die Crashanlage erlaubt es auch, Versuche mit zwei bewegten Radfahrern zu realisieren. Im Rahmen eines Zivilverfahrens wurden zwei passende Fahrräder und ausgewählte Dummys unter einer vorher aus dem Akteninhalt rekonstruierten Anstoßstellung mehrfach gecrasht. Wie reproduzierbar die Ergebnisse sind, zeigte sich u.a. in der hohen Übereinstimmung der Endlagen nach den verschiedenen Versuchen.

Die jüngsten Untersuchungen befassen sich mit E-Scootern und mit den Unterschieden in der Kinematik im Vergleich zu Unfällen mit Radfahrerinnen oder Fußgängern. Diese Versuche greifen möglicherweise dem aktuellen Unfallgeschehen vor. Es ist jedoch absehbar, dass mit der Zunahme des Radverkehrs und der steigenden Verbreitung von E-Scootern auch die Anzahl der Unfälle zunehmen wird.

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